unbeantwortet



Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz

Frau Prof. Dr. Margret Wintermantel

Ahrstraße 39


53175 Bonn

Leipzig, den 18. November 2006


Sehr geehrte Frau Professor Wintermantel,


nachdem mein Schreiben vom 16. Oktober 2006 an Sie wiederum unbeantwortet blieb, möchte ich Ihnen kurz die entsprechenden Umstände dazu schildern und Ihnen die Beweggründe für mein bisheriges und künftiges Handeln erläutern.


Wie Sie aus meinen Daten ersehen konnten, begann meine Studienzeit mit dem Jahre 1977. Ab dem Jahre 1978 studierte ich vorwiegend an der damaligen Sektion Psychologie der Karl-Marx-Universität Leipzig, legte im Laufe der Jahre dort auch im Rahmen einer außerplanmäßigen Aspirantur entsprechende Prüfungen ab und widmete mich als Mitglied der Forschungsgruppe „Gedächtnis“ im Wissenschaftsbereich Allgemeine Psychologie den mich eigentlich interessierenden Themen, die man ehesten in der Formulierung „Programmrepräsentation im menschlichen Langzeitgedächtnis“ beschreiben kann.

Gemäß dieses übergreifenden Themas habe ich folgerichtig alle Gebiete „von der Pieke auf“ studiert, die dafür in Frage kommen. Von Programmiersprachen an den Bereichen Mathematik und Informatik, über die KI bis hin zur Neuroanatomie, -physiologie und -biologie. Vom Sezieren des Schafhirns bis zur Flugente habe ich mir auch praktische Kenntnisse angeeignet. Selbst die Vorlesungen von Dr. Bigl über Alzheimer waren Teil meines Programms.

D.h. vor dem Hintergrund der klassischen Psychologie u.a. von Fechner, Ebbinghaus, Wundt etc. und neueren Modellen der Kognition bzw. Gedächtnisforschung habe ich mir zielgerichtet die notwendigen Grundlagen erarbeitet, die einfach dazugehören, wenn man sich der Wissenschaft stellt und neue theoretische Grundlagen erarbeiten will.

Zu diesen Bereichen haben sich in den vergangenen Jahren technische Neuerungen hinzugesellt, die zunehmend in Reichweite rücken lassen, was mich eigentlich beschäftigt. Denn erst mit der Modellierung komplexer Vorgänge, die u.a. mit den Begriffen Assoziativspeicher, Parallelverarbeitung, genetische Algorithmen und multidimensionale Skalierung umschrieben werden können, kann man sich in der notwendigen naturwissenschaftlichen Determination der Themenstellung von Repräsentationsfragen psychischer bzw. neuronaler Abläufe stellen.

Wenn ich mir die Zeit genommen habe, die Leipziger Universitätskirche St. Pauli als VRML-Modell zu rekonstruieren und allgemein über Internet verfügbar zu machen, so folgt das nicht nur meinem Wissenschaftsverständnis, sondern es rührt daher, weil die X3D-Technologien ein Bestandteil der Techniken sind, sich der genannten komplexen Materie nähern zu können.

In diesem Zusammenhang ist auch die Behandlung geschichtlicher Themen zu sehen, die ich gescannt, digitalisiert und bereitgestellt habe (wie Reden von Paul Flechsig und Wilhelm Wundt), was seitens der Universität Leipzig bislang ausgespart blieb.

D.h. ich bin seit meinem Studium zielstrebig, umsichtig und langfristig meinen Zielstellungen nachgegangen und habe an entsprechenden wissenschaftlichen Tagungen und Veranstaltungen, Dissertationsverteidigungen etc. teilgenommen …

Bis eben zu jenem 6.3.2003, wo ich aufgrund der Email an die Hochschulrektorenkonferenz Hausverbot für die Universität Leipzig bekam. Über meine weiteren danach erbrachten Leistungen und Konsequenzen, die mir daraus entstanden, habe ich bereits Ihre Amtsvorgänger eindringlich und im besonderen Herrn Dr. Soboll als gebürtigen Chemnitzer informiert, so daß ich hier nicht extra darauf eingehe.

Schlimm daran ist für mich nicht etwa, daß ich seither meine sämtlichen Ersparnisse aufbrauchen mußte, daß ich meine Wohnung kaum heizen kann, daß allerhand Einschränkungen sonstiger Art die Folge sind, daß ich z.B. im Lesesaal der Deutschen Bücherei mit einem geräuschintensiven alten Notebook auffalle, sondern daß ich die praktische Ausführung neuer Entwicklungen u.a. in entsprechenden Newsgroups nur noch nachlesen und selbst nicht mehr am Computer ausführen kann und folglich von Wissenschaftsentwicklungen ausgeschlossen bin.

Nicht genug, daß ich schon lange Jahre und ohne entsprechende Förderung wissenschaftlich aktiv bin, versagt mir persönlich niemand Geringeres als die deutsche Hochschulrektorenkonferenz mit ihren Präsidenten und einigen Mitgliedern entgegen deren eigener Satzung das, was sie mit Forschung, Lehre, wissenschaftliche Weiterbildung, Technologie- und Wissenstransfer und internationale Kooperation bezweckt. Es ist schon traurig genug, wenn die Hochschulrektorenkonferenz ein Mitglied unvermittelt gewähren läßt, das die Meinungsfreiheit unterbindet und eine Email zum Grund für ein mittlerweile über dreieinhalbjähriges Hausverbot macht (einmal ganz abgesehen davon, daß diese keine Beleidigung, sondern nur eine an nachgewiesenen Tatsachen unterlegte Feststellung war).

Sie werden verstehen, daß ich nicht ein viertes Weihnachten unter diesen Umständen leben und diese Geschichte länger „in mich hineinfressen“ kann. Mir bleibt daher nur der Weg an die wissenschaftliche Öffentlichkeit und die deutliche Darstellung dessen, was ich bisher mit der Hochschulrektorenkonferenz erlebte u.a. an die 27 unterstützenden Nobelpreisträger.

Wenn Sie bis zum 6. Dezember 2006 Ihrer Verantwortung und Ihrer nunmehr gestärkten Richtlinienkompetenz für praktische Lösungen nicht nachkommen, bleibt mir keine andere Wahl als den gesamten facettenreichen Vorgang vor Weihnachten 2006 öffentlich auszutragen.

Eigentlich ist das Gebiet der Technologienpsychologie ein gutes Stichwort, wo in einigen Jahren neue Standards für Grundlagen der Repräsentation- und Reproduktionsorganisation funktionaler Abläufe im menschlichen Langzeitgedächtnis wie in naturwissenschaftlich-technischen Modellen erarbeitet werden können. D.h. die Gebiete von Gustav Theodor Fechners innerer Psychophysik erschließen sich in neuen Zusammenhängen, die bisher zu komplex schienen und sich auch mit KST, MRT und weiteren Verfahren vorerst dem experimentellen Zugriff entziehen. Eigentlich ist dies auch ein guter Anlaß, wo Sie sich als Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz für zukunftsträchtige, weltweit neue Entwicklungen konkret in ihrem Anliegen zur Förderung der Wissenschaften einsetzen und um Lösungen kümmern können, zumal es hier um originäre intelligenzintensive Ressourcen geht.


Somit bitte ich Sie dringlichst, dafür zu sorgen, daß mir in der Sache Gerechtigkeit widerfährt und wissenschaftliche Entwicklungen nicht länger blockiert werden.


Mit freundlichen Grüßen


Wieland Zumpe