unbeantwortet

Wieland Zumpe

Philipp-Rosenthal-Straße 21

04103 Leipzig



Herrn

Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel

Präsident der TU Darmstadt

Rundeturmstraße 12

64283 Darmstadt


Einschreiben/Rückschein


Betr.: Organisation Web3D-Technologien 2009 in Darmstadt

Leipzig, den 5. Mai 2009

Sehr geehrter Herr Professor Prömel,

zwischen der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Leipzig gibt es zu obigem Betreff Parallelen. Während in den 1990er Jahren in Darmstadt die 3D-Rekonstruktion von Synagogen in Deutschland erarbeitet wurde, befaßte ich mich in Leipzig mit der Rekonstruktion der Leipziger Universitätskirche St. Pauli. Beide Anliegen galten zugleich der Geschichtsaufarbeitung kultureller Werte und nationaler Verpflichtungen – gegen Verbrechen nationalsozialistischer und sozialistischer Zerstörungen und gegen das Vergessen.

Im Unterschied der Projekte war die Rekonstruktion der Paulinerkirche gemäß Grundrissen und einer Vielzahl an zu erschließendem Material auf die Online-Verfügbarkeit ausgerichtet, d.h. auf die direkte VRML-Konstruktion mit minimalsten und optimierten Datenumfängen, während die virtuellen Darmstädter Rekonstruktionen mit CAD-Architekturmodellen offline und u.a. für Ausstellungszwecke angelegt wurden.

Doch es gibt noch einige weitere nennenswerte Unterschiede. Während sich die Technische Universität Darmstadt offen und mit 60 Studenten sehr bewußt anhand neuer Technologien mit der Vergangenheit auseinandersetzte, bietet sich in Leipzig ein ganz anderes Bild.

Denn ich saß für einen kleinen Wissenschaftsverein nur in einem Raum der Universität Leipzig, der mir Zugang zum Internet bot. Alles Wissen und alle Technologien mußte ich mir selbst aneignen, ohne wissenschaftliche Förderung und ohne das Fluidum, was sicherlich mancher Wissenschaftler in den „alten Bundesländern“ vermutet. Anfangs gaben der damalige Rektor, Prof. Volker Bigl, und der Kanzler Peter Gutjahr-Löser ihrer Überraschung und ihrem Interesse Ausdruck, als ich ihnen als Mitglied des Web3D-Consortiums Anwendungsmöglichkeiten von Internet- und Web3D-Technologien präsentierte, die sie von „ihren“ Professoren nicht kannten.

Doch als ich mich intensiver mit der Universitätsgeschichte befaßte, blockten die vor wie nach der „Wende“ maßgebenden SED- und Nomenklaturkader an der Universität Leipzig zunehmend ab. Das Anliegen, im wissenschaftlichen Selbstverständnis Geschichte mit Planungen sowie Web3D-Technologien zu verknüpfen, um identifikationsstiftend demokratische Beteiligungsmöglichkeiten und Transparenz zu schaffen und damit Kosten zu sparen, wurde bei den Verantwortlichen ignoriert. Auf meine Anregung, das nächste internationale Web3D-Symposium in Absprache mit dem Web3D-Consortium nach Leipzig zu holen und Hinweise zu aktuellen wissenschaftlichen Entwicklungen zu beachten, wurde nicht reagiert.

Dies widerfuhr nicht nur mir so, denn alle, die sich der Aufarbeitung des größten Kulturverbrechens in der Geschichte der bald 600-jährigen Universität, der Sprengung der Leipziger Universitätskirche und weiterer Bauten im Jahre 1968 widmeten, wurden zunehmend ausgegrenzt. So erging es ebenso Nobelpreisträger Prof. Günter Blobel – nebst den 26 seiner den Wiederaufbau befürwortenden Nobelpreisträgerkollegen –, dem ich im Mai 2002 die ersten Web3D-Modelle der Paulinerkirche an meinem Computer vorstellte.

Als ich dann die Leitung der Hochschulrektorenkonferenz im Februar 2003 auf die unhaltbaren Zustände aufmerksam machte, geschah das Verhängnisvolle. Nicht etwa eine korrekte Prüfung fand statt, sondern über die HRK-Leitung, der damals bereits Frau Prof. Margret Wintermantel angehörte, erfolgte eine sofortige Maßregelung u.a. durch Verhängung eines Hausverbots für die Universität Leipzig für mich. D.h. das HRK-Management förderte nicht nur die Unterdrückung der Meinungsfreiheit, sondern es unterband u.a. auch wissenschaftliche Aufarbeitungen.

In meiner Tätigkeit für das Web3D-Consortium und für den Web3De e.V. war das eine grundlegende Schädigung, da ich im Verein deutschsprachiger Nutzer von Web3D-Technologien für Öffentlichkeitsarbeit zuständig war und fortan nicht mehr die Seiten aktualisieren konnte, die kontinuierlichen Informationsauswertungen für die Mitglieder ausfielen und auch keine der üblichen Seiten- bzw. Dateiprüfungen innerhalb aktueller Arbeiten mehr stattfinden konnten.

Dennoch konnte gerade die Ausgrenzung durch die Leipziger Universitätsleitung mein Anliegen als wissenschaftliche Herausforderung nicht bremsen. Und so gingen die ersten Hauptseiten zur Leipziger Universitätsgeschichte, die ich in den letzten Jahren je nach Erkenntnisfortschritt erweiterte, bereits im Frühjahr 2003 ins Internet. In den zurückliegenden Jahren habe ich so nicht nur wichtige Quelltexte zur Universitätsgeschichte bereitgestellt, sondern auch Hintergründe recherchiert, von der Beraubung der Leipziger Paulinerkirche bis zu den ungebrochen wirkenden Strukturen von HV A, KGB, DDR-Parteien und Perspektivkadern. Über 200 Rektoren bzw. Präsidenten deutscher Hochschulen wurden davon in Kenntnis gesetzt. Bei der HRK-Leitung liegend zusätzlich ausführlichste Schreiben der kontinuierlichen Einrede vor, die der Bearbeitung harren.

Die heraufbeschworene Situation in Leipzig ist die, daß nicht nur die Nobelpreisträger, sondern alle, die guten Willens für den originalgetreuen Wiederaufbau spenden wollten, der Universität Leipzig den Rücken gekehrt haben und nun ein schändliches geschichtsfälschendes Konglomerat immer mehr Steuergelder verschlingt, das bereits im Ansatz und vor einer eventuellen Fertigstellung 2010 nicht nur moralisch verschlissen ist und sich auf einem Niveau bewegt, wie es die beiliegende Postkarte treffend charakterisiert.

Ich gehe davon aus, daß derartige Zustände (siehe Anlage) an der Technischen Universität Darmstadt undenkbar sind. Denn erst die bewußte Anwendung der Wissenschafts- und Technologieentwicklungen wie bei Web3D u.a. ermöglicht Erkenntnisfortschritte, wie wir sie brauchen. In meinem Falle heißt das, daß ich eigentlich aus dem Bereich der Allgemeinen Psychologie, speziell aus dem Fachbereich komme, der sich insbesondere mit dem menschlichen Langzeitgedächtnis befaßt und somit Prinzipien der Parallelverarbeitung, assoziativer Speicher und synästhetischer Transformationen in die Web3D-Programmierung einbringen möchte. Auch hierzu hatte ich bereits Frau Prof. Margret Wintermantel, die selbst Psychologie studierte, ausführlich informiert, ohne daß jemals eine sachbezogene Reaktion die Folge war.

Vor dem Hintergrund, daß Sie nunmehr in Doppelfunktion als Präsident der TU Darmstadt und als Vizepräsident der HRK für Organisation zuständig sind, bitte ich Sie zu veranlassen, daß sich dies seitens des HRK-Managements ändert.

Der Grund dafür ist das im kommenden Monat in Darmstadt stattfindende 14. Internationale Symposium der Web3D-Technologien. Bevor ich den Weg nach Darmstadt antrete, möchte ich wissen, wie ich meine dritte Teilnahme an einem Web3D-Kongreß vorbereiten muß. D.h. ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie im Sinne von Wissenschaft und Forschung tätig werden und die oben geschilderten Zustände korrigieren.

Das bedeutet für den Verein Web3De.org, daß Sie dessen Teilnahme in Darmstadt sichern und künftig mit unterstützen, um die entstandenen Defizite abzubauen und damit technologisch Interessierten künftig den Einstieg in diese Herausforderungen erleichtern, gemeinsames Know-how sichern und den „Entwickler-Alumni“ eine weitere Begleitung ermöglichen.

Und es heißt gleichzeitig für mich, daß von Seiten der HRK eine Anerkennung meiner vorgelegten Arbeiten und Wiedergutmachung erfolgt, damit ich mich den wissenschaftlichen Kernthemen widmen kann, die mir aufgrund der durch das HRK-Management eingeleiteten Ausgrenzung und Existenzzerstörung verwehrt wurden.

Vorsorglich weise ich Sie darauf hin, daß nicht nur das Internationale Symposium in Darmstadt einen akuten Handlungs-, Organisations- und Entscheidungsbedarf fordert. Da ich von einem renommierten Verlag gebeten worden bin, meine Arbeiten zu veröffentlichen (wozu auch die namentliche Nennung beteiligter Personen nebst ihrem Verhalten gehört), würde dies derzeit ein jammervolles Erscheinungsbild der HRK-Manager geben. Nicht zuletzt sei angemerkt, daß auch die betreffenden Nobelpreisträger weltweit schriftlich über die Geschehnisse informiert werden.

Aus diesem Grunde bitte ich Sie zu veranlassen, daß mir noch in diesem Monat Ihre Vorschläge für konstruktive Problemlösungen zugehen. Die HRK-Präsidentin, Frau Prof. Margret Wintermantel, wird sich zwischenzeitlich selbst in Leipzig ein umfassendes Bild verschaffen können, sofern sie sich hier genau und kritisch informiert. Somit können Sie sich mit ihr davor und auch danach abstimmen. Die Internationale Tagung in Darmstadt ist ein willkommener Anlaß, um im Sinne der eingangs genannten Projekte neue, zukunftsfähige Wege zu beschreiten. Zu klärenden Gesprächen bin ich gern bereit.

Mit freundlichen Grüßen



Wieland Zumpe

Anlage: „Geistliche Schulaufsicht“ und Kommentar