Die folgenden beiden Mails gingen insbesondere an vermutlich deutschsprachige Mitarbeiter van Egeraats. Nicht einmal drei Wochen nach der zweiten Mail, am 23.01.2009, meldete Erick van Egeraat Associates Insolvenz an.

An: aslats@eea-architects.com

Datum: 24.06.2008, 03:20:40

Betreff: Criminal Architecture: Team Erick van Egeraat in Leipzig

An Frau Astrid Slats

Leipzig, den 24. Juni 2008


Sehr geehrte Frau Slats,


da Sie gemäß Ihrer Internetseite als Team Erick van Egeraat auftreten, tragen auch Sie die Konsequenzen und sind persönlich in vollem Umfang dafür mitverantwortlich und ggf. haftbar, wenn Ihr Team durch unseriöse Geschäftspraktiken, Verstoß gegen ethische Normen und Werte sowie wider Standesregeln für Architekten, Betrug, sittenwidriges, kulturfeindliches oder sonstiges ehrloses Verhalten international in Erscheinung tritt. Daher muß ich Sie kurz über die Sachstände Ihres Teams in Leipzig informieren.

1. Das Team Erick van Egeraat nahm in Leipzig wissentlich an einem Architekturwettbewerb teil, dessen Voraussetzungen eine internationale Kulturschande darstellen, da er seriösen Sorgfalts- und Informationspflichten für teilnehmende Architekten an diesem traditionsreichen innerstädtischen Standort widersprach, weil die einzigartige und über Jahrhunderte prägende Bau-, Kultur- und Geistesgeschichte unterschlagen wurde.

Unter der Vorgabe Erick van Egeraats, Kultur wieder nach Leipzig zu bringen, habe ich daher Ihr Büro gemäß dieser genannten Prämissen unterstützt und über Frau Julia Hausmann, die damals das Projekt bearbeitete, Informationen, Dokumente und Materialien geliefert, um den Wettbewerb zu gewinnen. Was danach allerdings folgte, muß ich nachfolgend beschreiben. Entgegen Erick van Egeraats Versprechungen, Kultur wieder zurückzubringen, hat sich das Team Erick van Egeraat überhaupt nicht um die vorhandene Bau- und Geisteskultur in Leipzig gekümmert, geschweige denn Verlorenes zurückgebracht.

2. Anknüpfung an nationalsozialistische Vorbilder

Auf Ihren Internetseiten vermeinen Sie, ein Symbol für die Zukunft zu schaffen. Diese Leerfloskel benutzten bereits 1968 die SED-Verbrecher, die an diesem historischen Ort die intakte 700-jährige Paulinerkirche sprengten. In der Tat knüpft das Team Erick van Egeraat nicht an der Zukunft an, sondern an nationalsozialistische Vorbilder u.a. mit

- vorgesehenen Lichtsäulen

- Verarmung der Fassaden

- Verdrängung von Kanzel und Altar

- willkürliche Garnierung von Epitaphien

- „führergerechte“ Frontalausrichtung des Innenraumes

Diese Affinität war den Plänen von Lossow (1936/37) zur Umgestaltung der Paulinerkirche entnehmbar.

3. Ignorierung der Kunst, Kultur, Geschichte und Architektur

Das Team Erick van Egeraat hat sich nicht um die vorhandenen bedeutenden Kunstwerke gekümmert. Der originalgetreue Wiederaufbau ist deshalb alternativlos, weil über 85% des Inventars erhalten sind und somit nur die Wiederherstellung des Ensembles einzig sinnvoll ist. Auf Ihren Internetseiten dagegen tauchen nur nichtssagende antike Strukturelemente und sonstiger Firlefanz auf, der weder mit Leipzig noch mit dem vorhandenen Bestand auch nur das Geringste zu tun hat. Es ist unerklärlich, wie ein international arbeitendes Team einen solchen Dilettantismus zelebriert und damit gleichzeitig sich selbst und die Bürger betrügt.

4. Keine seriöse Architektenarbeit

Auf Ihren Internetseiten ist nach drei Jahren aus deutschen Steuergeldern finanzierter Teamarbeit immer noch Ihre anonyme Turnhallenaula bzw. Wartehalle zu sehen, wo die Sonne von Norden scheint! Nichts von der Kunst ist berücksichtigt. Auch bei Ihren sonstigen Fassadendarstellungen stimmen Außen- und Innenansicht nicht überein. So fehlt gänzlich das Gewandhaus, Bäume werden erfunden, die gar nicht dort stehen können, massive Betonteile werden zu durchsichtigem Glas hingeschwindelt, der Bezug zur Außenwelt existiert nicht, die Tristesse und Gesichtslosigkeit eines geschichtslosen Hochregallagers überwiegt, das auf einem x-beliebigen Hafengelände oder in einem Gewerbegebiet in jeder Provinz stehen könnte. Da helfen auch keine gehübschten Figuren auf den Bildern und die Werbeschrift für die Universität, die ebenso mit einem Billig- bzw. Drogeriemarkt ausgetauscht werden kann.

5. Team Erick von Egeraat - Eine Schande für die geistige und musikalische Welt!

Die Paulinerkirche wurde nicht nur von Martin Luther als erste deutsche Universitätskirche Deutschlands geweiht. In ihr führten u.v.a. auch Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy ihre eigenen Werke erstmalig auf!

Dies war dem Team ausführlich erläutert worden und ist jedem interessierten Bürger bekannt. Mit dem Ignorieren dieser verpflichtenden Tradition und dem willkürlichen Hinwegsetzen über diesen einmaligen geschichtsträchtigen Ort zieht das Team Erick van Egeraat mit dem „Beton-Klo“ die Schande der musikliebenden und der geistig interessierten Welt auf sich!

6. Team Erick van Egeraat - Im Einklang mit Kulturverbrechen

Im vergangenen Jahr informierte ich Sie ausführlich über die Verbrechen des Bauherren der Sächsischen Staatsregierung an den Bodendenkmalen von Fürstenhaus, Mauricianum, Paulinerkirche, Kapellen und Klosteranlagen. Dies war der günstigste Zeitpunkt für Sie, um sich von der Kulturschande abzuwenden und Ihre Forderungen im Sinne der Gesetze und u.a. zum Erhalt der Bodendenkmale einzubringen. Dies geschah nicht. Mit Ihrem Stillschweigen wurde das Team Erick van Egeraat zum aktiven Verbrechensbeteiligten.

7. Team Erick van Egeraat - Von seriösem Geschäftsgebahren weit entfernt

Sie wurden in den vergangenen Jahren seit 2003 ausführlich informiert und auch gewarnt bezüglich der Folgen. Leider hat Ihr Team nach Frau Julia Hausmann kein seriöses Geschäftsgebahren erkennen lassen. Sie können dies nachlesen unter

Betrug an Leipzigs Bürgern: Erick van Egeraat

http://www.paulinerkirche.org/archiv/forum/egeraat.html

8. Das Gelände der Paulinerkirche wurde seit über 700 Jahren nie

entwidmet. Aus diesem Grunde kann dort auch nur wieder eine Kirche errichtet werden. Alles andere ist schlicht rechts- und sittenwidrig.

9. Was zum Wettbewerbszeitpunkt im Jahre 2003 noch nicht bekannt war,

habe ich Ihnen gemäß den inzwischen erarbeiteten Erkenntnisständen in den Jahren 2006/2007 mitgeteilt. Die Paulinerkirche war sozusagen ein „deutsches Pharaonengrab“. In ihr lagen bis zum Mai 1968 über mehrere Jahrhunderte bedeutende Persönlichkeiten wie Rektoren, Bürgermeister und u.a. berühmte Wissenschaftler. Stellvertretend für die in der Paulinerkirche Begrabenen nenne ich den ersten Universitätsrektor Johannes Otto von Münsterberg, Rektor Caspar Borner, Martin Luthers Sohn Dr. Paul Luther, Joachim Camerarius, Johann Philipp Ittigius, Leonhard Lycius, Johann Christoph Gottsched, Gottfried Schlüter, Georg Vitzthum, Nikolaus Creusel, Johann Christian Schamberg, Gottfried Olearius und Franciscus Romanus.
Es ist ein Sakrileg, diese Stelle einfach mit Beton zuzukippen und dafür einen Fahrradkeller zu entwerfen. Dies überschreitet alle ethischen Grenzen.

10. Die Kulturverbrechen, die der Planung vorausgingen,

sind bis heute nicht aufgeklärt. Es geht hier neben den Staatsverbrechen der ehemaligen DDR auch um Raub und illegalen internationalen Kunsthandel. Es ist unerklärlich, wie ein international tätiges Architekturbüro, das in seiner Philosophie Kultur auf seine Fahnen schreibt, auf derartigen Verbrechen aufbauen kann.

Schluß

Da es gemäß der zehn genannten Punkte nicht nur um Auffassungsfragen geht, bitte ich Sie um Ihre Stellungnahme bzw. um Auskunft, ob sich Ihr Team weiter in Leipzig an den verwerflichen Planungen beteiligt.

Da ich Ihr Team im Wettbewerb unter o.g. Voraussetzungen unterstützt habe, erlaube ich mir, dies deutlich zu sagen. Wenn ich hierzu in vier Wochen keine Positionierung von Ihrem Team Erick van Egeraat vorliegen habe, werde ich dies für die internationale Presse und u.a. für die Architekturfachgremien öffentlich freigeben.

Mit freundlichen Grüßen


Wieland Zumpe

ausführliche Dokumentation: http://www.paulinerkirche.org/archiv/forum0.html

http://www.paulinerkirche.org

http://www.paulinerkirche.org/graeber.htm

http://www.paulinerkirche.org/tmp/matth/bach4.htm

http://www.paulinerkirche.org/tmp/gesamt.htm

***

An: aslats@eea-architects.com

Datum: 07.01.2009, 16:39:23

Betreff: Postnationalsozialistische Architektur: Team Erick van Egeraat in Leipzig

An Frau Astrid Slats


Leipzig, den 7. Januar 2009

Sehr geehrte Frau Slats,

am 24. Juni 2008 bat ich Sie und weitere Mitglieder Ihres Teams Erick van Egeraat um Stellungnahme zu den vorgebrachten Sachverhalten. Daher bin ich Ihnen eine Auswertung schuldig, die Sie mit Beginn des Neuen Jahres hiermit erhalten.

Die vorgebrachten Punkte konnten in keiner Weise beanstandet noch korrigiert werden. Sie wurden weder bemängelt noch abgestritten.

Während bei anderen Neubauten in Leipzig wie dem Bildermuseum Bauherren und Architekten im Streit auseinandergingen, besticht das Team Erick van Egeraats durch Anbiederung und Willfährigkeit.

Da nun statt einem Wiederaufbau der Universitätskirche St. Pauli eine postnationalsozialistische Feierhalle“ entsteht, ist es auch naheliegend, nicht von einem Team, sondern eher von einer Gefolgschaft zu sprechen, die vorsätzlich Kultur- und damit Architekturverbrechen begeht.

Im Gegensatz zur nationalsozialistischen und kommunistischen Gewaltherrschaft, die es auf den Kadavergehorsam in ihren Machtapparaten anlegte, kann man hierbei lediglich substituierend zugute halten, daß es maßgeblich allein um Gelderheischung der Beteiligten geht, denen jeder Betrug, jede Verleugnung, jede ethische Verwahrlosung, jede Kulturschande und die Mißachtung von Standesregeln dafür recht ist.

Mit freundlichen Grüßen


Wieland Zumpe

ausführliche Dokumentation:

http://www.paulinerkirche.org/archiv/forum0.html

http://www.paulinerkirche.org

http://www.paulinerkirche.org/graeber.htm

http://www.paulinerkirche.org/tmp/matth/bach4.htm