Fünf Euro für St. Pauli


Votum im Paulusjahr für die Leipziger Universitätskirche St. Pauli


Liebe Freunde der Wissenschaft, der Kultur und der Paulinerkirche,

die Zeit um Weihnachten bis ins neue Jahr birgt stets die Besinnung für Vergangenes und Künftiges in sich. Gerade die bedrückende Situation in Leipzig, die viele empfinden, verlangt nach Orientierung. Aus diesem Grunde wende ich mich an Sie und selbst an jene, die der Stadt Leipzig den Rücken gekehrt haben.

Als ich im Jahre 1999 die ersten Dokumente zur Universitätsgeschichte ins Internet stellte, war die Zeit noch voll von Hoffnung. Im Jahre 2003 konnte ich bereits die ersten Web3D-Modelle der Paulinerkirche präsentieren und im Jahre 2004 hätte bereits jeder Student online gesehen, wo sich seine neuen Vorlesungs- und Seminarräume befinden, und jeder Mitarbeiter hätte seinen Weg zentimetergenau in seinen neuen Arbeitsraum virtuell gehen und Blicke aus den Fenstern werfen können.

Nun haben wir das Jahr 2008 und statt des Wiederaufbaus der Leipziger Universitätskirche St. Pauli (der auf 25 Millionen Euro Spendenmittel veranschlagt war), erleben wir die Errichtung eines bereits im Volksmund verschrieenen „Betonklo“, ein im Gedächtnis von F.E. Dzierzynski überdimensioniertes potemkinsches „Wachhalte-Häuschen“, das über 150 Millionen Euro Steuergeldern verschlingen soll und den ehemals schönsten Platz Europas weiter verschandelt. Direkt an den mißratenen SED-Plänen von 1968 wurde angedockt. Eine internationale Kulturschande wurde als Wettbewerb ausgeschrieben. Rücksichtslos wurden die Bürgermeinungen mißachtet, Immobiliengeschäfte mit ehemaligen SED-Funktionären getätigt und Schandplanungen „durchgezogen“. Im vergangenen Jahr riß man alte Klosteranlagen gesetzeswidrig im Eiltempo heraus oder goß sie zu. Statt wissenschaftlicher Planung und Transparenz erleben wir eine Kakophonie, die mit hinlänglich bekannter Agitation, Propaganda und Desinformation krampfhaft versucht, daß sich Rollenspieler nur noch am Scheinproblem einer Glaswand ereifern.

Nur mit dem Betrug Erick van Egeraats, der den Bürgern „Kultur zurückbringen“ wollte, ließ sich Geschichtsfälschung, Klitterung, Lüge, Willkür und Mißbrauch zu einem Raum umsetzen, der weder in den Grundflächen, im Innenaufbau, in der Materialverwendung noch im Ansatz etwas mit der Paulinerkirche gemein hat und nach den Plänen Lossows von 1936/7 eher den Begriff einer „postnationalsozialistischen Feierhalle“ assoziiert.

In dieser beklemmenden Situation, wo wie zum 20. Jahrestag der DDR nur wegen eines Jubiläums mit einem Kraftakt alles fertig sein muß, stellt sich die Frage, wie man sich verhalten soll.

Tatsache ist, daß die Paulinerkirche seit über 750 Jahren nicht entwidmet wurde, die Planungen damit rechtswidrig sind und Martin Luthers eigene Worte zur Weihe der Paulinerkirche als erste deutsche Universitätskirche an diesem historischen Ort mit der Bezeichung der „Mördergrube“ aktueller denn je werden.

Es ist daher von weltweitem Interesse, was sich in Leipzig abspielt und keine „Provinzposse“.

Denn gleich nach dem Neubau der „Karl-Marx-Universität“ auf dem Gebiet der Paulinerkirche und weiterer 1968 gesprengter Universitätsbauten entstand ebenfalls im Leipziger Stadtzentrum auf dem Gelände der Matthäikirche der Neubau des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR mit dem Schwerpunkt Auslandsspionage gegen die „nichtsozialistische Welt“. Beide Wirkungsstätten Bachs und Mendelssohns wurden somit in ihren Grundmauern gefleddert und beraubt. Letztendlich profitierten davon eben jene Spitzel der Hauptabteilung Aufklärung (HV A), die heute in Rumpelstielzchen-Art jubeln, daß sie aufgrund von Aktenvernichtungen nicht enttarnt sind und hohe Renten beziehen oder als Professor immer noch in „Amt und Würden“ agieren.

Damit und weiteren unaufgeklärten Staatsverbrechen von SED, Stasi und ihren Vasallen wird verständlich, daß die Verhinderung des Wiederaufbaus der Paulinerkirche deren zentrales, operatives Anliegen war und weiterhin ist! als wegweisendes Symbol der Täter und Profiteure in reorganisierten, neuen Geflechten von SED-, B-, KGB- und weiteren Nomenklaturkadern.

Die Frage ist: Was können Sie hierbei tun?

Bitte sprechen Sie darüber in Ihrer Familie, klären Sie auf und reden Sie darüber mit Freunden, geben Sie die Informationen Bekannten und Medien weiter, die dies nicht unterdrücken. Brechen Sie damit die Mauer des Schweigens! Sorgen Sie mit Ihrer Stimme dafür, daß Willkür, Ausgrenzung und Nichtwissenwollen an der Universität Leipzig nicht wortlos hingenommen werden. Weitere Sachinformationen und Erläuterungen, die Ihnen ein ausführliches eigenes Bild unabhängig von mir ermöglichen, erhalten Sie unter den angegebenen Links.

Damit Ihre Meinung auch quantitativ einen Ausdruck findet, können Sie Ihr Votum abgeben mit einer Spende von 5 (fünf) Euro unter dem


Betreff: Paulinerkirche

Wieland Zumpe

Deutsche Bank BLZ: 860 700 24

Konto-Nr.: 1323 955 60


Zwar scheint dies ein kleiner Beitrag zu sein (größere werden auch entgegengenommen), aber es sollen möglichst viele an dem Votum für die Paulinerkirche teilnehmen können, da dies laut Universitätsresolution 2008 eine „durch nichts legitimierte Minderheit“ sei.

Mit Ihrem Votum bekunden Sie, daß Sie mit der gegenwärtigen Situation in Leipzig nicht einverstanden sind. Dies trifft nicht nur den Mißbrauch des Geländes der Paulinerkirche und die Namensfälschung als Paulinum (ehemalige Schlafstelle der Mönche). Es betrifft ebenso den von Rektor Prof. Franz Häuser und Leipziger Universitätsprofessoren verwendeten Begriff des „Klerikalfaschismus“ für Wiederaufbaubefürworter.

Es geht weiter allein um die über 60 Rektoren, die bis zum 25. Mai 1968 über Jahrhunderte in der Paulinerkirche begraben waren und über die Herr Prof. Franz Häuser wortlos hinweggeht.

Und um es noch einmal ganz deutlich zusammenfassend zu formulieren, fehlt bis heute Grundlegendes in der Aufarbeitung zur Paulinerkirche:

Nichts von Schuld an Kulturverbrechen der ehemaligen SED-Kaderschmiede und „wissenschaftlicher“ SED-Kampfreserve und ihrer Paladine, die es aufzuarbeiten gilt

Nichts von der Weihe der ersten akademischen Universitätskirche Deutschlands 1545 durch Martin Luther

Nichts von den Predigten über die Jahrhunderte bis zu Martin Niemöller zum Kirchentag 1954 und Pater Gordian

Nichts von Johann Sebastian Bach, Johann Adam Hiller, Johann Gottfried Schicht, Felix

Mendelssohn Bartholdy, Max Reger und vielen anderen herausragenden Musikern

Nichts von den Akademischen Disputationen und Rektoratswechseln

Nichts von Goethe, Gottsched, Lessing,

Nichts von Johann Tetzel, dessen sterbliche Überreste an der Paulinerkirche lagen

Nichts von der Etzoldschen Sandgrube

Nichts von generalstabsmäßig organisierter Raubgrabung 1968

Nichts von den 800 anonym verscharrten Persönlichkeiten

Nichts von damit im Zusammenhang stehenden Verbrechen

Nichts von verschwundenem Kulturgut der Universität Leipzig


Nehmen Sie daher das Paulusjahr zum Anlaß, um mit der Leipziger Universitätskirche St. Pauli gegen die Beugung der Freiheit von Lehre und Forschung Stellung zu beziehen.

Ihre Spende wird zu gegebener Zeit dafür verwendet, daß der Paulinerkirche Gerechtigkeit widerfährt. Schwerpunkt sind dabei vorerst die Bergung der Toten und die Öffnung Etzoldschen Sandgrube. Sie werden weiter über den Sachstand informiert.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen besinnliche Weihnachtsfeiertage und ein schaffensfrohes Neues Jahr!

Für Ihre Unterstützung als Signal für selbstbewußtes, freiheitlich denkendes Handeln danke ich Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen

Wieland Zumpe


http://www.paulinerkirche.org

http://www.paulinerkirche.org/tmp/matth/bach4.htm

Sie können sich auch über weitere Beiträge ausführlich informieren:

http://www.paulinerkirche.org/archiv/forum0.html Email: bach@paulinerkirche.org