aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (11300)

geschrieben am 31. Oktober 2006 20:20:40:

Re: Universitäts-Jubiläums-Motto für 2009 gesucht...

Als Antwort auf: Universitäts-Jubiläums-Motto für 2009 gesucht... geschrieben von M. Richter am 21. Oktober 2006 08:16:04:

>"Universität Leipzig 2009 - ges(ch)ichtslos in die Zukunft".

Nachtrag zum Reformationstag 2006

Hier nochmal der gesamte Text laut LVZ vom 21./22.10.2006 SEITE M 2

"Wettbewerb

Alma mater sucht Motto für 2009

Ein Leitmotiv hat Leipzigs Uni schon seit 2002 – „Aus Tradition Grenzen überschreiten" heißt es und soll das Selbstverständnis und den Selbstanspruch der Alma mater zum Ausdruck bringen. Aber für den in drei Jahren anstehenden 600. Uni-Geburtstag taugt es nicht so recht. Ein „Motto 2009" muss her. Und deshalb hat die Uni-Geschäftsstelle 2009 nun alle Angehörigen der ehrwürdigen Akademikerschmiede aufgerufen, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie das Jubiläum durch einen prägnanten Spruch unterfüttert werden kann. Der Geburtstag müsse schließlich auch genutzt werden, so Rektor Franz Häuser, „um die Identität nachhaltig nach innen und nach außen zu stärken."

Doch die Wettbewerbsausschreibung ist nicht von Pappe: Das Motto soll, so heißt es, „kurz und knapp, eingängig und kampagnenfähig , originell und exklusiv, leicht verständlich, aber nicht reißerisch, eher zum Nachdenken anregend" sein. Mittransportieren soll es auch „die Inhalte der Universität".

Noch bis Ende des Monats können Vorschläge gemacht werden. Eine Jury um Häuser und Oberbürgermeister Burkhard Jung will dann die Einsendungen sichten und den Sieger ermitteln. Dem winken 1000 Euro, dem Zweitplatzierten 500 Euro und dem Dritten 250 Euro.

mabe"

Zur Erläuterung

Zuerst stellt sich die Frage, warum das Leitmotiv „Aus Tradition Grenzen überschreiten“ nach deren eigenen Angaben nicht so recht „taugt“.

Dies läßt sich relativ leicht erklären, denn es birgt kein ausschließlich wissenschaftliches Anliegen in sich. Wenn es um Grenzüberschreitungen an der „Karl-Marx-Universität Leipzig“ ging, profitierten davon besonders die Universitätskader, die für die Hauptabteilung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, den KGB und weitere osteuropäische Geheimdienste wirkten. Da bei diesen Wissenschaftsspitzeln bisher nur 1 einziger Arbeitsvertrag aufgehoben wurde, sind sie, insofern nicht zwischenzeitlich staatlich berentet, weiter ungestört auf Staatskosten aktiv. Insofern ist es schon beachtlich, wenn die Tauglichkeit dieses Leitmotivs an Grenzen stößt.

Die zweite Frage stellt sich nun mit dem neuen Slogan, der da kommen soll.

Denn angesprochen sind nur die Angehörigen der Universität Leipzig, d.h. umschmeichelnd der „ehrwürdigen Akademikerschmiede“, die sich den Kopf darüber zerbrechen sollen, wie das Jubiläum durch einen prägnanten Spruch unterfüttert werden kann.

Auch hier schimmert der Bereich Agitation und Propaganda durch, denn früher hieß es nur etwas anders „Kaderschmiede“. Natürlich war das Attribut damals auf den weltweiten Sieg des Sozialismus/Kommunismus ausgerichtet, d.h. der Begriff „ehrwürdig“, der dies ersetzt, wirkt eher aufgesetzt.

Im Stile dieser Propaganda ist es natürlich, möglichst viel zu jubeln und mit großen Sprüchen zu demonstrieren, wie wichtig und toll man doch ist. Ganze Arbeitsgruppen berieten schon insgeheim im Stile der Leipziger Olympia-Bewerbung. Natürlich muß extra eine Geschäftsstelle eingerichtet werden. Finanzielle Mittel müssen herangeschafft werden für große Sprüche, Werbung, Transparente, Jubelchöre, Ehrenbekundungen, Sonderveröffentlichungen, Demonstrationen, Feste, Feiern und allerlei Schnickschnack.