aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (6974)

geschrieben am 18. Februar 2006 02:37:51:

Transparenz – 1.3 – Die Mansarden / Der Informatikbuckel

Die Zukunftstechnologien von Informatik und Mathematik sollen in Schrägdachbereichen untergebracht werden! D.h. schräge Zimmer, abgeschrägte Möbel, Beeinträchtigungen der Begehbarkeit in diesen Bereichen. War schon das Universitätshochhaus allein mit seinem Grundriß eine Katastrophe, so übertrifft dieser Entwurf das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes um Längen.

Die Außenseite soll nach van Egeraats Angaben, eine „Komposition von Zink und Glas mit Aluminiumlamellen“ sein, die „den Verlauf der Dachskulptur von dicht nach transparent zeichnet“.

Wie das wirken würde, können sich sicherlich die „Computermenschen“ schon selbst ausmalen. Damit man einigermaßen Arbeit am Bildschirm leisten kann, wären sicherlich auch schräge Rollos von Nöten. Die Mathematiker müßten sich schon mal einüben, statt vom Fenster auf eine schöne Umgebung zu schauen, sich durch Aluminiumlamellen an einen Streifenblick zu gewöhnen. Zu den Sehauswirkungen kann man sicherlich auf psychologische Erkenntnisse der Wahrnehmungspsychologie zurückgreifen.

Schlimmer würde aber der Kampf um die Nord- bzw. Südseite. Man kann sich vorstellen, daß die Sonne im Sommer durchgehend auf die Südseite prasselt und selbst die beste Klimaanlage der Welt kaum etwas daran ändern kann. Wer also seiner Dienststelle fern bleiben möchte, hat wahrscheinlich auf der Südseite die besten Chancen für eine genehmigungsfähige Entschuldigung.

Natürlich kann ein „Star-Architekt“ sagen, daß man das alles lösen kann. Aber die praktische Erfahrung kann einem dann niemand mehr abnehmen.

Getoppt wird das Ganze dadurch, daß Professoren, Mitarbeiter und Studenten immer ihre 7-11 Etagen laufen bzw. mit dem Fahrstuhl fahren müssen. In einer Stadt mit einer Immobilienausnutzung, wo ganze Straßenzüge leerstehen, soll eine völlig unnütze Nutzraumüberfrachtung stattfinden. Also nicht nur der energetische Aufwand für die bedauernswerten Nutzer ist überdenkenswert, sondern gleichzeitig der ständige Aufwand für die Betreibung und Instandhaltung.

Was dabei noch nicht einmal in Betracht gezogen ist: Innerhalb dieses Dachbuckels sind für Sicherheit und Brandschutz Treppen erforderlich, die über mehrere Etagen gehen und ungefähr so aussehen würden wie in der Leipziger Arbeitsagentur – nur eben länger und über vier Etagen.