aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (6978)

geschrieben am 18. Februar 2006 03:05:50:

Transparenz – 1.7 – Ästhetische Gesamtgestaltung

Nachdem wir uns mit einigen Details befaßt haben, kommen wir auf die Gesamtanlage des Entwurfs zurück. Die Leipziger Bürger waren schon froh, daß an den Platz von Augusteum und Unversitätskirche St. Pauli kein „Gasherd“ installiert wurde. Denn die Leipziger Universitätsleitung hatte bereits im dritten Wettbewerb den Entwurf von Behet + Bondzio als „Sieger“ hochgejubelt. Und sicherlich hätte sie auch diesen bauen lassen. Die immer noch unveröffentlichten Verträge mit der MIB weisen darauf hin, denn auf deren Internetseiten war Behet + Bonzio ebenso zukunftsweisend.

Doch die Frage ist nun: Wie sieht es denn nun mit dem Entwurf von Erick van Egeraat etwas genauer betrachtet aus?

Zunächst hob sich der Entwurf durch eine geschwungene Linie in den Traufhöhen wohltuend von den anderen Entwürfen ab. D.h. beim ersten Blick schien er interessant zu sein und so reagierten wohl auch die Juroren, da sie sich mit Begeisterung eines großen Problems zu entledigen schienen konnten.

Doch betrachten wir dies etwas näher. Was im Modell noch interessant erscheint, wirkt großflächig als ästhetische Einfalt. Der Entwurf schließt sich der fehlenden Komplexität und optischen Langweiligkeit vom ehemaligen Universitätshochhaus und vom Kulka-Bau an.

Die Fassade besitzt außer der gedachten geschwungenen Linie keinerlei Abwechslungsreichtum. Es entstehen nur Grobraster, die umgangssprachlich als „Arsch-Egal-Fassade“ bezeichnet werden. Die optische Attraktivität am Augustusplatz verbleibt dann lediglich beim Königsbau und beim Kroch-Hochhaus. Anstatt wieder ein Zeichen gegen die Einförmigkeit der gegenwärtigen Situation zu setzen, biedert sich der Entwurf dem derzeitigen Negativimage des Augustusplatzes an.

Insofern ist es auch verständlich, daß die anforderungsbedingte Mogelpackung einer „Paulineraula“ in der Außengestalt eher wie eine Kombination wirkt, wo unten eine überdimensionale Hundehütte mit einem Vogelkasten oben zusammen montiert wurde.

Dem bildlichen Kommentar des Themas seitens des Stura kann man sich in diesem Falle nur anschließen.