aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (7143)

geschrieben am 11. März 2006 04:12:23:

3.3.2.1 Transparenz – Augusteum

Da das Augusteum von außen bestimmt allen vor Augen ist, schauen wir uns zuerst die Wandelhalle an.

Das Augusteum ist deshalb von hoher Wertigkeit, weil sich mit ihm der Eingang in die Universität verbindet, sozusagen die Visitenkarte der Universität.

Und dazu gehört eben das Schinkeltor und die noch in der Etzoldschen Sandgrube befindlichen Karyatiden.

Werfen wir nun einen Blick auf ein Modell, was ich angefertigt habe, als mir noch nicht bekannt war, daß die Universität nur ein „kleines auditorium maximum“ beansprucht und nicht alle der fragwürdigen Hörsäle sanieren lassen will. Dieses, was wir hier sehen, faßt über 1760 Personen (mit Behindertenstellplätzen).

Wenn es etwas kleiner sein soll, paßt es vielleicht sogar besser. Der Gedanke war, daß man zwischen der Südseite der Universitätskirche und dem auditorium maximum analog zu den überdachten Innenhöfen der Universitätsbibliothek eine repräsentative Halle schafft, die gleichzeitig Zu- und Abgänge für die Einzelgebäude bietet.

Wie wir am unterlegten Grundriß von Rossbach als Halbrundteil sehen, befand sich bereits die Aula (die nun von mir aus als auditorium maximum mit allen neuzeitlichen technischen Schikanen ausgestattet sein kann im Gegensatz zur Universitätskirche) bereits abgesetzt von der Universitätskirche an diesem Ort. Und das hatte seinen guten Grund.

Das Egeraatsche Modell ist auch aus einem anderen Grund eine Fehlplanung. Dort liegen Universitätskirche und auditorium maximum parallel nebeneinander. Unter diesen Bedingungen wird es schwerlich möglich sein, z.B. zwei verschiedene Veranstaltungen gleichzeitig laufen zu lassen, sowohl vom funktionalen Ablauf her als auch aus bestimmten Sicherheitserwägungen. Im Gegensatz zum Gewandhaus z.B. müssen die gleichen Ausgänge bereitstehen. Also die Altvorderen haben sich schon dabei etwas gedacht, wenn sie die funktionalen Unterschiede auch architektonisch getrennt haben.

D.h. vom Gedanken her wäre ein (vorläufig) asymmetrisches Augusteum durchaus in Erwägung zu ziehen, zumal die Wettbewerbsbedingungen von 2001 bereits als Fehlkalkulation zugegeben werden mußten. D.h. der Haupteingang der Universität könnte mit den Karyatiden und dem Rietschel-Relief (gemäß der Traufhöhen vielleicht etwas höher als früher) wieder an seinen authentischn Platz.

Ob das Schinkeltor dann als Innentor Verwendung finden kann, ob das auditorium maximum als Aula auch auf den historischen Platz kommen kann und welche Überdachungslösungen gefunden werden, sollte eine Sache sein, die vielleicht in einem Workshop von Architekten und Interessenten näher eruiert werden sollte. Hier geht es nur erst einmal um einige Grundlagen für die Wiederbebauung.