aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (6196)

geschrieben am 16. November 2005 02:14:03:

Niveau der Universität Leipzig 2005

kurz vor der Sprengung 1968

2005

kurz vor der Sprengung 1968

2005

um 1910

2005

um 1925

1956

2005

***

aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (6258)

geschrieben am 22. November 2005 02:11:32:

Anmerkung

Als Antwort auf: Re: Niveau der Universität Leipzig 2005 geschrieben von Klaus Drummer am 16. November 2005 11:01:48:

>Äußerlichkeiten. Die Interessen der Studenten haben die alten Damen und Herren des Paulinervereins doch nie interessiert. Es gibt für die Studenten wichtigeres als Ihr Kirchlein. Aber das werden Sie wohl nie verstehen, mit Ihrem Tunnelblick über den Augustusplatz.

Werter Herr Drummer,

bitte bedenken Sie einmal in aller Ruhe, daß Sie mit Ihren Äußerungen nur sich selbst widerspiegeln. Zum Sachverhalt möchte ich anmerken:

1. Der Paulinerverein hat viele Mitglieder, die bestimmt jünger sind als Sie.

2. Es geht gerade um die Zukunft der Universität Leipzig und der Studenten! Bitte lesen Sie dazu den Beitrag an Herrn Tepper.

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aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (6259)

geschrieben am 22. November 2005 02:27:03:

Re: Niveau der Universität Leipzig 2005 - Erläuterung

Als Antwort auf: Re: Niveau der Universität Leipzig 2005 geschrieben von Tim Tepper am 17. November 2005 16:04:51:

Sehr geehrter Herr Tepper,

da Sie sich freundlicherweise zu Wort melden, muß ich an dieser Stelle auf einige Aspekte detaillierter eingehen. Dies tue ich auch, da ich an dieser Universität u.a. Kulturwissenschaften studiert habe, in der Zweitfachrichtung Kunstwissenschaften.

Ein Problem der Studierenden und des StudentInnenrates liegt darin, eine gewisse Kontinuität aufzubauen, da ein Teil der Studierenden nicht lange in Leipzig weilt und zu anderen Hochschulen wechselt. So gab und gibt es leider immer wieder Informationsverluste. D.h. ich brachte wiederholt das Angebot vor, sich genauer über Sachstände, Hintergründe und Folgeabschätzungen zu den Wiederbebauungen am Augustusplatz informieren zu lassen. Weder Marco Götze noch Nachfolger haben sich bisher darum bemüht. Einzig Nancy Wittenburg hatte sich im Herbst 2002 etwas intensiver mit dem Thema befaßt. Jemanden, der sich beim Stura dafür richtig verantwortlich fühlt, fand sie leider nicht.

D.h. es geht mir nicht um einen „Diskussionsprozess“ oder große Reden, egal in welche Richtungen, sondern um voraussetzendes Wissen.

Und dazu gehört eben volle Transparenz und die wissenschaftliche Herangehensweise an die Planungen zusammen mit den Studenten, d.h. im Sinne des demokratischen Ringens der besten Ideen und Lösungen.

All das fehlt weiter. Wenn Studenten mit den Bedingungen im Juridicum nicht zufrieden sind oder das Geisteswissenschaftliche Zentrum in der Beethovenstraße als „Bildungsknast“ bezeichnen, dann ist es nur folgerichtig, nach bestem Wissen und Gewissen diese Fehler am Augustusplatz zu eliminieren. Betrachten wir doch einmal, ob das geschieht. Sind etwa die universitären Bezüge zum Goldenen Bären und zum Fürstenhaus u.v.a. in den Planungen vorhanden oder fehlen Sie vollkommen? Wollen die Studenten in die Obergeschosse gesichtsloser Neubauten in die Grimmaischen Straße? Meinen sie wirklich, daß die Zukunftstechnologien der Informatik und Mathematik optimal in Schrägdächerbereichen der 7.-11. Etage untergebracht sind? Ist es funktionell überhaupt praktikabel, direkt neben eine „Aula“ ein „auditorium maximum“ zu planen? Ist die Fassade van Egeraats nach dem dritten Blick nicht stinklangweilig? Welche Betriebs- bzw. Folgekosten entstehen aus den gegenwärtigen Planungsvorhaben? Halten die Planungen einer langfristigen Profilierung der Universität überhaupt stand?

All das und viele andere Fragen hätten in einer Wissensgesellschaft längst geklärt werden können und müssen, bevor umfassende Steuergelder in Anspruch genommen werden.

Hierzu können Sie einiges weitere nachlesen, u.a.:

Zum Sachstand

Offener Brief

Das Niveau der Universität beruht immer noch auf dem, was der Experte für sozialistischen Städtebau und SED-Altkader, Prof. Dr. Thomas Topfstedt, der Universitätsleitung und dem Konzil von 1999 unterjubelte.

Was man praktisch von seinem Einschätzungsvermögen von „europäischer Architektur“ halten kann, möge jeder nur wenige Meter entfernt bestaunen, denn so prieß er nach der „Wende“ das Bowling-Zentrum. Bestimmt findet er auch für behet+bondzio lobende Worte.

Vielleicht ist damit für manchen verständlich, daß ich ein derartiges Los der Universität nicht wünsche. Und ich kann auch nicht dulden, daß weiter Geschichte unterschlagen wird.

Aber das soll jetzt hier nicht das Thema sein. Jedenfalls bin ich auch weiterhin gern bereit, Interessenten über den bisherigen Stand der Aufbereitungen zum Gelände am Augustusplatz zu informieren.

Allerdings müßte dafür ein Ort außerhalb der Uni gefunden werden, da die Universitätsleitung den Beschluß des Amtsgerichtes Leipzig zwecks Prüfung meiner Argumente ignorierte und ich folglich seit 2003 Hausverbot für die Universität Leipzig habe.

Mit freundlichen Grüßen

Wieland Zumpe

Mitglied der Freunde und Förderer der Universität Leipzig e.V.

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aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (6260)

geschrieben am 22. November 2005 02:40:26:

Stura - ein Beispiel

Als Antwort auf: Re: Niveau der Universität Leipzig 2005 geschrieben von Tim Tepper am 17. November 2005 16:04:51:

>Der StuRa hat in der Vergangenheit mit maßgeblichen Akteuren...

Hier mal ein Beispiel vom 7.2.2003, wo ich vom Stura nichts mehr hörte...

To: Nancy Wittenburg

Hallo Nancy,

im Nachtrag zu meiner letzten Mail wollte ich noch etwas zum herrschenden Demokratieverständnis an der Universität sagen. Aber erst etwas zu den Dingen, die man im Stura genauestens beachten sollte, bevor man aktiv wird. Auch als Student muss man sich schon fragen, wofür man sich eigentlich engagiert, und für Basisdemokratie engagiere ich mich auch in mehreren Vereinen.

Also Herr Prof. Bigl teilte mir am 11. Juli 2001 mit, dass die Verträge mit einem privaten Investor kurz vor dem Abschluss stehen. Das müsste alles in Euren Gremien bekannt sein! Die MIB AG hat auf ihren Seiten http://www.mib.de/ bei ihren Projekten und bei ihrer „Zukunft“ Planungen zur Universität Leipzig drin. Jede seriöse Firma kann das nur tun, wenn hierfür Verträge vorliegen bzw. Geld fliesst. Sie sind ja nicht wie ich selbstlos tätig, und für die Abbildungen müssen die Architekten auch bezahlt worden sein. Aus diesen Verträgen müsste hervorgehen, welche Flächen das sind, wo sie ungefähr liegen, welche Miet- und Pachtkonditionen ausgehandelt wurden etc. Also das wäre ja für Euch ganz wichtig wegen Euren Forderungen zu besseren räumlichen Bedingungen.

Und ich kann mir schwerlich vorstellen, dass beim Wettbewerb Herr Prof. Bigl, Herr Gutjahr-Löser, Herr Tiefensee, Herr Tillmann Sauer-Morhard (MIB) und Herr Dr. Alexander Schlag (MIB) nichts weiter ausgemacht hätten. Schließlich haben Rektor und OBM sehr oft konferiert.

Wenn da allerdings keine genauen Informationen in Euren Gremien vorliegen (z.B. Einmietung analog zum Petersbogen in oberen Etagen), stellen sich die Fragen ein klein wenig anders.

Für mich war kaum fassbar, wie Prof. Bigl die Aktivitäten von 27 Nobelpreisträgern, die sich für Leipzig einsetzen, herabwürdigte. Mit offenen Armen hättet Ihr doch diese auch in Leipzig empfangen? Oder nicht? Was das Anliegen der Paulinerkirche betrifft, das hätte man mit besprochen, und es wäre bestimmt dabei noch mehr für die Studierenden herausgekommen als „nur die Kirche“...

Wie also ist dieses Verhalten erklärbar? Ging es den Verantwortlichen gar nicht mehr um die Paulinerkirche, sondern um die Einhaltung von Investorenverträgen bzw. um bereits unterzeichnete Vereinbarungen oder anderweitigen Interessen, nach denen gehandelt wurde? Diese Fragen drängen sich doch unweigerlich auf.

Doch zurück zum Demokratieverständnis.

Es ist ja mein Anliegen in der Sache, alles Material frei verfügbar der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Das ist deshalb wichtig, weil es sowohl den Architekten als auch interessierten Bürgern (und es gibt viele rund um den Erdball, die sich für diese tolle Baukultur, die die Leipziger Universität in ihren Jahrhunderten zum Teil aufwies) dient. – Und nicht nur aus München und Chemnitz, sondern auch aus Australien, den USA und Norwegen bekomme ich gerade in letzter Zeit besorgte Anfragen, ob nicht die Leipziger Professoren mal einen Grundkurs in Kultur und Tradition belegen wollen.

Jedenfalls hatte ich ja kurz einiges Material gezeigt, was als Grundwissen für die Planung mit genutzt werden kann. Normalerweise hätte man an einer Universität mehrere Arbeitsgruppen, z.B. in den betreffenden Fakultäten gebildet, weiteres Material zusammengetragen und mit den Technologien, die ich kurz vorführte, bereits differenzierte Detailvorstellungen entwickeln können.

Nur tat sich an der Universität Leipzig praktisch seit 1999 nichts. Meine ersten Internet-Seiten von damals bezeugen dies. Und dabei habe ich mich stets redlich und ausdauernd seither bemüht. Nicht nur Prof. Bigl und Herrn Gutjahr-Löser habe ich informiert und um Unterstützung gebeten, sondern eine ganze Reihe weiterer Professoren und Beauftragter.

Diese sind auch ausdrücklich darauf hingewiesen worden, dass es sich um wissenschaftliche Zukunftstechnologien handelt, die fachgebietsübergreifend wirken.

D.h. es ist hier eine Angelegenheit, wo es nicht nur um dreistellige Millionenbeträge geht, sondern um das Selbstverständnis einer demokratischen Selbstverwaltung und die Haltung zur Wissenschaft.

Warum sage ich das? Bei Eurer Demo am 31.01.2003 fanden sich aus Richtung der Universitätsleitung überproportional Personen ein, die dieses Wissen behinderten, d.h. vom Staat bezahlte leitende Mitarbeiter, die mit Vorsatz dafür arbeiteten, dass Studenten keine oder nur äußerst oberflächliche Kenntnisse der Geistes-, Kultur- und Baugeschichte der Leipziger Universität erlangen.

Andere hätten und haben sich, nachdem sie von der Universitätsleitung 1998 oder später zu den Diskussionen um die Neubauvorhaben ausgegrenzt wurden, zurückgezogen. Da ich aber Wissenschaft als solche betreibe und mich diesem Anliegen im Sinne der Sache widme, habe ich diese nicht getan und befasse mich weiter damit.

Damit möchte ich nur betonen, dass der Stura ganz wichtig ist für eine demokratische Erneuerung der Universität, aber vielleicht nicht immer in der Richtung, die mancher von Euch im ersten Moment annimmt. Also – macht was draus!

Mit freundlichen Grüßen

Wieland Zumpe

Dipl.-Kulturwissenschaftler