aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (22097)

geschrieben am 01. August 2007 03:15:36:

Die Kulturverbrechen gehen weiter

Auch wenn ich in letzter Zeit wenig für die Forumsteilnehmer zur Dokumentation bereitgestellt habe, heißt das nicht, daß nicht genug Material da wäre.

Allerdings muß ich in Erinnerung rufen, daß an den Stellen, wo das größte Kulturverbrechen in Deutschland nach dem II. Weltkrieg stattfand und dort, wo mehrere Jahrhunderte alte Bodendenkmale vorhanden sind, nicht etwa gerade deswegen besonders sensibel damit umgegangen wird, um auch noch die kleinsten Fundstücke zu sichern, sondern wie im Jahre 1968 im Befehlsbereich von Paul Fröhlich und Walter Ulbricht rücksichtslos Tatsachen geschaffen und Bodendenkmale weiter zerstört werden.

Es ist also, um dies verständlich zu machen, keine Freude, wenn man ständig nur kulturellen Raubbau dokumentieren muß und die damit verbundenen vorsätzlichen Gesetzesverletzungen seitens des Bauherrn.

Jeder Leser muß sich vor Augen halten: Am Wilhelm-Leuschner- bzw. ehemaligen Köngisplatz wurden bei den archäologischen Untersuchungen hochmoderne 3D-Scanns mit einem Punktabstand von zwei Zentimetern vorgenommen. Und ausgerechnet bei den historischen Wurzeln der bald 600 Jahre alten Leipziger Universität (!) herrscht Kultur- und Archäologievandalismus.

Das kann nicht sein. Zu fordern ist also nicht nur ein sofortiger Baustop, sondern auch die Prüfung der gesamten angefangenen und nichtfunktionierenden Bauphasen und völlig unzulänglichen Bauplanungen, um weiteren Schaden für den Freistaat Sachsen und für die Universität Leipzig abzuwenden.

Mancher unbedarfte Bürger mag vielleicht im ersten Moment annehmen, daß es schnell gehen muß, damit der Bau fertig wird. Aber wenn das fertig werden sollte, was derzeit angeplant ist, dann möge man sich gemäß dem Link unten die Bauklötze real zusammengeklunscht vorstellen und sich anschließend bei www.paulinerkirche.org über die Maßstäbe der Leipziger Baukultur und der städtebaulichen Attraktivität informieren.

Hier nun zu den einzelnen Bodendenkmalen:

Fürstenhaus

Foto 24. Juli 2007

In letzter Zeit wurde sowohl an den Bodendenkmalen des Fürstenhauses als auch des Mauricianums nur herumgescharrt und schnell wieder planiert, um Spuren zu beseitigen. Im Vorbereich des Augusteums wurde überhaupt keine archäologische Sichtung vorgenommen. Am 31. Juli wurde schon teilweise Beton in die Bodendenkmale gekippt.

Foto 26. Juli 2007

Foto 27. Juli 2007

Foto 31. Juli 2007

Mauricianum

Foto 31. Juli 2007

Foto 31. Juli 2007

Augusteum

Foto 27. Juli 2007

Foto 31. Juli 2007

Foto 31. Juli 2007

Klotzologie