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Urkunde 1544
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Haupturkunde, die Schenkung des Paulinums nebst Zugehör an die Universität Leipzig betreffend, datirt Weissensee, am 22. April 1544. (Orginal)

In dem Nahmen des Allmächtigen Gottes, Amen!

Von deßelben Gnaden, Wir Moritz, Hertzog zu Sachßen, Landgraff in Duringen, und Marg-Graff zu Meißen pp. Bekennen vor uns, dem Hochgebohrnen Fürsten, Herrn Augustum, Hertzogen zu Sachßen pp. Unsern freundlichen, lieben Brudern, auch unser beyder Erben und Nachkommen, und thuen Kundt mit diesem unsern Brieffe, kegen Männiglich zu ewigen Zeiten.

Nachdem wir nach Christi, unsers lieben Herrn, Geburth, im Tausend, Fünffhundert und Zwey und Vierzigisten Jahre, unsere Universität zu Leipzigk mit Zwey Tausend Gülden Rheinisch, Jährlichs Einkommens, mehr denn Sie zuvor gehabt, zu Gottes Lobe und gemeinem Nutze, genädiglich begabet, Innhalts unsers derhalben gemelter Universität zugestellten Briefes, der geben ist deßelben Jahres den Neun und Zwanzigsten Tag des Monaths May, Und wiewohl wir dieselben Zwey Tausend Gülden von dem Closter Petersberge und Pegau zu geben verordnet; So haben wir doch aus beweglichen Ursachen´, und sunderlich, daß die Universität dieses Einkommens, desdo gewißer, nachfolgende Ändrung darinnen gemacht. Nehmblich haben wir der Universität nachfolgende Dörffer eigenthumblich und erblich mit allen ihren Diensten, Zinnßen, Gerichten und Gerechtigkeiten, nichts ausgeschloßen, sundern in allermaaßen, das Closter zu St. Thomas in unser Stadt Leipsigk, solche Dörffer ingehabt, die genoßen und gebraucht, oder die hätte genießen und gebrauchen mögen zugestellt und erblich eingeräumet, Und seynd derselben Dörffer Nahmen: Holzhausen, Zuckelhaußen, Kleine Peßna, Wolffshayn, und Zwenfort, und derselben unserer Universität solliche Dörffer, sambt ihren Geldt, Getreydig', auch Hünner und Kapphahnen Zinnßen, Pflugen und Handfrönen, Wiesewachs und Teiche, welches alles auf Fünffhundert, Sechs und Fünfftzig Gulden, Acht Groschen, Neun Pfennige, und ein alter Pfennig, sambt den wiederkäufflichen Zinnßen, des Clofters zu St. Thomas, welche sich bis in Hundert, Acht und Vierzig Gülden, und ein Groschen erstrecken, vor Sieben Hundert, Vier Gulden Neun Groschen, Neun Pfennige, und ein alter Pfennig, Jährlicher Nuzung angeschlagen, Darüber haben wir, an Bemelte unsere Universität gewiesen ezliche erb- und wieder käuffliche Zinnße von Sant Georgen Closter zu Leipzigk, welche Jährlich an aller Nuzung Hundert, Vier und Dreyßig Guldten, Achtzehen Groschen, und Zehen Pfennige erreichen, Uiber diez haben wir von Sant Paulus Closter zu Leipzigk, an die Universität weißen lassen, Hundert, Sechs und Dreyßig Gulden und Fünff Grofchen, an Jährlichen Geldt, Zinnßen, undt ihr darüber das Geholtz bey Welckewiz, so demselben Closter zugehört hat, seyndt Vier Hundert und Siebenzehende halben Acker vor Zweyhunderdt und Fünffzigk Güldten, Jährlicher Nuzung angeschlagen, Thut in allen Tausent Zwey Hundert, Fünff und Zwantzig Gülden, Zwöllf Groschen, Sieben Pfennige, und einen alten Pfennig, Wovun aber söllche Zinnße und Nuzung allenthalben gefallen, haben wir in ein versiegelt Register begreiffen, und der Universität zustellen laßen.

Ferner haben wir Gott zu Lobe vielgemelter unserer Universität, das Gebäude des Pauler-Closters zu Leipzigk, mit allen dazu gehörenden Häußern, Gebäuden, Geräumen, auch der Kirchen und dem Kirchhoffe in allermaßen etwann die Pauliner-Münnche dasselbige inne gehabt, genoßen und gebraucht, dergestallt, daß die Universität söllches mit gleicher Freyheit und Gerechtigkeit, wie die andern Collegia, söllen inne haben, genießen und gebrauchen, zugestellt, eingeräumet und verordent, daß darinne ein gemeiner Tisch vor die Studenten, soll gehalten werden, wie wir dann auch gleiche Immunität und Freyheit, demselben Collegio, in und mit Krafft dieses Briefes, geben, doch den frembden Bierschenck darein ausgeschloßen, dergestallt, wo Noth vorfiele, daß Wir, unsere Erben und Nachkommen, sollich Collegium in Kriegs-Läufften, oder sunst zu unser Nothdurfft, die Stadt zuschützen, brauchen wollten, daß Uns daßelbe zu jeder Zeit frey seyn soll, aber one das, soll daßelbige Collegium vor die Studenten gebraucht werden, (So haben wir auch zu dem gemeinen Tisch, Sechs Hundert Scheffel Korns und den Haußrath, im Pauler-Closter verordent, Nachdem aber daßelbige Getreyde mit Unkosten an andern Örtten muste geholt, und kegen Leipzigk gebracht werden, Ordenen wir, daß Dreyhundert Gulden Jährlich davor sollen gegeben, *) und wollen, daß dieselben Dreyhundert Gulden sambt den Siebenhundert, Vier und Siebenzigk Gulden, acht Groschen, Vier Pfennige, welche zu den vorgemeldten Tausend, Zweyhundert, Funff und Zwanzig Gulden, Zwölff Groschen, Sieben Pfennig, ein alter Pfennig, damit die Zwey Tausend und Dreyhundert Gulden ersezt, und also in einer Summa Tausend, Vier und Siebenzigk Gulden, Acht Groschen und Vier Pfennige von dem Closter zu Pegau Jährlich der Universität zu Leipzigk, sollen gereicht und gegeben werden, Doch ist unser Will ob an Zinnß-Getreyde der Fünff Dörffer einiger Zugang seyn würde, daß derselbige Niemands , dann dem gemeinen Tische zu gut kommen sölle, Kegen dieser unser und der vorigen Donation, soll in unser Universität in allen Facultäten fleißig gelesen und gelehrte beruffene Leuthe aufs Beste mann die daselbst, oder auch anderswo bekommen kann, zu den Lectionibus gebraucht werden, Darumb behalten wir uns auch Vhor, etliche Stipendia zusammen zu schlagen, vor beruffene und vornehmliche gelehrte Leuthe in unsere Universität zu verordenen, wenn und so offte uns sölliches gefällig oder gelegen. Es soll auch der gemeine Tisch fürderlich angerichtet, und Statuta im Pauler-Collegio gemacht, und uns, die zubestätigen, fürgetragen werden. Wir wollen auch, daß nun hinförder einem jechlichen Rectori neben andern Arttickuln, in seinem Eydt eingebunden werde, daß er der Universität und aller derselbigen Collegien, und sunderlich auch dieses Neuen Pauler-Collegii Privilegia treülich bis auff uns schüzen und handhaben sölle,

Und nachdem wir auch sunst Hundert Stipendia vor die Jugend, zu Förderung ihres Studierens, geordent, So haben wir Fünff söllcher Stipendien obgedachter unserer Universität, incorporiret, die wir auch hiermit gegenwärttiglich derselbigen incorporiren, und wollen, daß nun hinförder zu ewiger Zeit die gemelte unsere Universität, auf sollche Fünff Stipendia vor Fünff Junge und Studiosos Magistros in Theologia, ein, zwey, mehr, oder weniger Jahr, nach Gelegenheit die Nomination haben sölle, und wiewohl Unser Ausschreiben vermag, daß wir Unsere Universität Sechs Hundert Scheffel Korns, wie obgemeldet, Jährlich zulegen wollten; weil wir aber am statt solches Korns Drey Hundert Gulden Jährlich an die Universität gewiesen,

(So haben wir derselben unserer Universität aufgelegt, daß Sie alles Korn und Weize, so Sie zu Zinnße iezo in den Fünff Dörffern bekömmet, dem Gemeinem Tische im Sanct Pauli Collegio laßen, und jeden Scheffel Korn und Weitzen mit einem halben Gulden von den vorgedachten Dreyhundert Guldten bezahlt nehmen soll; Alles Gott zu Ehren, dem sey Lob und Preiß in Ewigkeit, Amen!)

Zu Uhrkund mit Unserm anhangenden Insiegel wißentlich

besiegelt und uns mit eigener Hand unterschrieben

Geschehen und geben zu Weißensehe den Zwey und Zwantzigisten Tagk des Monaths Aprilis, nach Christi, unsers lieben Herren, Geburth, im Funffzehen Hundert und Vier und Vierzigisten Jahre:

M. H. zu Sachßen. AUGUSTUS, Hertzog zu Sachßen.

Die Uebereinstimmng mit der Urschrift bezeugt Christian Ernst Mirus, Universitäts-Secretair.

* Diese Stelle steht in den von Dolz a. a. O. citirten, ungedruckt vorhandenen Landtagsacten der Ausschußversammlung zu Dresden im J. 1541.