![]() |
|
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Hohe Baukultur für Leipzig - 2025 4. Vielfalt Eigentlich bietet Leipzig einen überaus fruchtbaren Boden für eine hohe Baukultur. Wenngleich die Situationen und technischen Entwicklungen zu Martin Luthers Zeiten völlig andere waren, gab es aber es trotz Kriegen und Klimakatastrophen immer Lösungen, die die Stadt voranbrachten, maßgeblich in denen wie zu Bachs Zeiten, als Leipzig sich zunehmend danach außerhalb des Stadtkerns öffnen konnte. ![]() Leipzig zu Lebzeiten von Johann Sebastian Bach Und auch im 19. Jahrhundert galt dies wie zu Mendelssohns Zeiten, als die Stadt also Ort der Messen und der Musen nicht nur quantitativ ausuferte. Leipzig im Jahre 1846, als der Augustusplatz im Titelblatt der Illustrirten Zeitung zur Sonntagstischdecke Leipzig avancierte. Zur Weiterbildung hier eine Veröffentlichung von Josephine Stieler, eingerahmt von Bildern der Zeit. Die grundlegende Vielfalt betraf gerade auch den Bildungsbereich, als der Lehrer Ernst August Rommel im Jahre 1867 seine erste Heimatskunde für Leipzig schrieb, wo jeder Schüler von kleinauf erlernte, was wir heute als Identifikation betrachten. Eingangstext von Ernst August Rommel Zwar konnte er zu dieser Zeit, was die Baukultur betraf, nur in Aufsichten der Straßen die Stadt abdrucken, aber im Laufe der Jahre erweiterten sich auch die Möglichkeiten schulischer Hilfsmittel, so daß im Jahre 1910 der Inhalt der Heimatkunde schon wesentlich umfangreicher war. Der Augustusplatz im Schulbuch von 1910 Dies betrifft insbesondere auch Beschreibungen zur Profilierung und Prägung der einzelnen Stadtteile in ihrer steten Erweiterung. Der Inhalt im Jahre 1910 Heute erreichen Stadträte, Beigeordnete und Mitarbeiter der Stadtverwaltung zumeist nicht einmal das damalige Grundschulniveau. Es ist also nicht allein die Schuld von Kindern und Jugendlichen, denen statt u.a. Identifikation mit ihrer Heimat und der Achtung vor baukulturellen Werten nur „Sachkunde“ beigebracht wird. Wenn Schmierereien und Sachbeschädigungen in Leipzig nicht nur vereinzelt auftreten und die Bürger verärgern, so ist das eine komplex und gemeinschaftlich anzugehende Aufgabe. Denn wer Naturzeichnen im Unterricht hatte und genug Achtung vor der Natur und seiner Umgebung erlernte, kann sich anderweitig beweisen, selbst bei Unmut gegenüber kritischen Zuständen. ![]() Episodisches Foto Karl-Liebknecht-Straße 2024 Hier könnte man nun hunderte dieser unbeholfenen Verunstaltungen bzw. „Sprühbepinkelungen“ zeigen, die das gegenwärtig fehlende Niveau unterstreichen. Denn es geht ja nicht oder nur selten um bösen Willen von Aufwachsenden, sondern allgemein darum in Lindenau, Reudnitz, Connewitz wie in Leutzsch, daß vor Ort in den Stadtteilen übergreifende Vereinbarungen zwischen Hausbesitzern, Stadträten, Parteien und sonstigen Organisationen im Quartiersmanagement und in Frage kommenden Häusern getroffen werden müssen, die junge Leute nicht in Frage stellen, sondern ihnen Perspektiven und Teilhaben eröffnen. Und insbesondere Parteien sind in der Bildung gefordert, der Jugend nicht mit blödsinnigen Schemata, einschichtigen Lösungen und schlagkräftigen Parolen den Kopf zu verbohren. Zwar muß jede Generation ihr eigenes revolutionäres Denken für sich entdecken, aber nicht, um ihre Lernfähigkeiten zu beschränken und sie mit geschichtlich überholten Schablonen und Kraftakten vorzuführen. Mit der Zeit wird das auch ziemlich anstrengend und langweilig … ![]() Wurzner Straße 2024 Hier stellt sich natürlich die Frage, wo die „Revolutionäre“ ohne Staat leben würden. ![]() Aber egal, Hauptsache, das Haus nebst umliegenden Gebäuden bleibt weiter am Leben. Und vielleicht gibt es auch findige Lösungen, daß die Bewohner dort dann in einem sanierten Gebäude ihre Zukunft finden können, wenn auch mit Staat. Die Altvorderen im Jahre 1908 würde es bestimmt freuen. Gleiches mit fehlender Bildung und Betreuung gilt übrigens auch für ein „Jugendparlament“, das nicht einmal von sechs Prozent möglicher Wahlberechtigter legitimiert ist und nicht etwa mit Bildung versorgt wird und sich obigen Aufgaben zuwendet, sondern z.B. über Carl Friedrich Goerdeler urteilt. Sie werden nicht an die Hand genommen, um Bildungsdefizite zu schließen, sondern nur benutzt. Wichtiger scheint da zu sein, karrieregeile Nachwuchskader für das Rathaus zu finden, die mit Aufwandsentschädigungen, Sitzungsgeldern und sonstigen Vergütungen gelockt werden und sich in den ehemaligen Räumen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und im Neuen Rathaus produzieren können. ![]() Leipzig Große Fleischergasse 2024 Wandzeitungsqualität mit gefördertem Agit-Prop zur Stasi-Hübschung Das einzige Mal, daß jemand seitens der Stadt Leipzig wiederholt Material wünschte, kam von Seiten der „Runden Ecke“ bezüglich einer Innenaufnahme der Matthäikirche. Natürlich stellte ich es kostenlos für das Förderprojekt bereit. Das Ergebnis sieht man hier. Es widerspiegelt die gegenwärtige Qualität, was man in Leipzig von Baukultur hält. ![]() Vielfalt auf niedrigstem Niveau in Leipzig 2024 |